Ausgangspunkt „Bahnnahe Trassierung“
Im Jahr 2000 wurde bekannt, dass die neue Staatsstraße 84 als elbnahe Variante geradewegs durch das Landschaftsschutzgebiet der Elbaue geführt werden sollte. Für Anwohner (Ortskern Kötitz), Erholungssuchende (Elberadweg, Kötitzer Bad) und nicht zuletzt das Naturschutzgebiet Gauernitzer Elbinsel wäre dies mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden gewesen.
Unser Ziel war eine eisenbahnnahe Trassierung, begründbar mit:
- größerem Abstand zu Wohnbebauung und Erholungsgebieten,
- Einbettung der Trasse zwischen Eisenbahnstrecke und Industrieflächen als "Pufferzone"
- Vorhandensein von Brachflächen.
Parallel zur Bahnlinie verläuft aber eine unterirdische Gasleitung, die nicht überbaut werden dürfe. Deshalb stellt die nun geplante Linienführung einen Kompromiss dar: Von der Niederwarthaer Brücke kommend, muss sich die S84 zunächst von der Bahn entfernen, um im Zickzack durch das Industriegebiet zu verlaufen, bevor sie in der Nähe der Getriebefabrik Coswig wieder auf die Bahn stoßen soll.
Das Prinzip Bauabschnitt – Aktueller Stand
Das ganze Bauvorhaben ist in verschiedene Bauabschnitte eingeteilt. Für jeden Bauabschnitt muss ein langwieriges Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Durch die im Verfahren eingegangen Änderungen, Einsprüche etc. kann sich mitunter über Jahre hinziehen, bis eine Genehmigung erteilt und die Ausschreibung für die bauliche Umsetzung erfolgen kann.
Bauabschnitt für Bauabschnitt muss ein Planfeststellungsverfahren durchstehen und dann verwirklicht werden. Der Bauabschnitt Niederwarthaer Brücke wurde bereits vor Jahren umgesetzt und ist nun befahrbar. Also kann die Straße nun weitergeführt werden: exakt bis zur Naundorfer Straße. An dieser Stelle droht die Schnellstraße zu enden. So lange, bis der nächste Bauabschnitt 2.2. so weit gediehen ist. Das kann lange dauern, denn: Noch ist nicht einmal das Planfeststellungsverfahren eröffnet!
Prognose: hohe Verkehrsbelastung
Uns liegen Hochrechnungen aus Verkehrsprognosen vor, die dem städtebaulichen Entwicklungskonzept entnommen sind. Die Prognose gilt für die weiter oben besprochene Situation, dass die S84 zunächst an der Naundorfer Straße endet, kurz vor bzw. hinter der Friedrich-List-Straße. An der Kreuzung Kötitzer Str./ Grenzstraße entsteht dann eine Spitzenbelastung von mehr als 17.000 Fahrzeugen pro Tag, darunter viele LKW!
17.000 Fahrzeuge, die sich vorher durch die engen Straßen des Wohngebiets Kötitz zwängen müssen, mit all den bekannten Folgen: Lärm, Abgase, Unfälle usw. Für beide Seiten eine Zumutung: für die Anlieger ebenso wie für die Nutzer der Straßen, seien es Berufspendler im PKW oder LKW-Fahrer.
Man kann leicht nachvollziehen, dass der prognostizierte Verkehrsstrom ein Chaos verursachen muss, weil er nicht abfließen kann. Die S84, mit der so viele Hoffnungen verbunden werden, kann so keine Entlastung und Erleichterung für Coswig bringen.
Es könnte eingewendet werden, dass dies nur ein vorübergehender Zustand sein werde, es werde ja weitergebaut. Es gab bereits erhebliche Verzögerungen und wir befürchten weitere.
Gibt es eine Lösung?
Oberstes Ziel sollte unserer Meinung nach
die möglichst rasche Fortführung der S84neu sein.
Kurzfristige Lösung: Weiterbau bis zur Friedrich-List-Straße
- Der LKW-Verkehr würde auf diese Weise direkt ins Industriegebiet geleitet
(Liststraße, An der Walze).
- Der Ortskern Kötitz (gelbe Pfeile) könnte deutlich entlastet werden.
Außerdem ergibt sich eine zusätzliche, hocheffiziente Möglichkeit:
Die Anbindung an die vorgesehene Brücke
über die Straße „Nach der Schiffsmühle“.
Zum Bau dieser Brücke existiert bereits ein Stadtratsbeschluss von Coswig. Auch Radebeul signalisierte großes Interesse daran. Und von Seiten der Deutschen Bahn stehen mögliche Flächen für die Stützpfeiler bereits fest.
Ob der Bauabschnitt 2.2. der S84 oder die Brücke „Nach der Schiffsmühle“ eher fertiggestellt werden kann, ist schwer vorhersehbar. Im Falle einer Verzögerung der Fortsetzung der S84, könnte aber über die Brücke wesentlicher Verkehr auf dem kürzesten Weg die Schienen überwinden, beim „Megadrom“ auf die Dresdner Straße führen. Auf diese Weise würde zum Beispiel das Neubaugebiet Dresdner Straße bequemer und kürzer an die Industriestandorte in Kötitz und Radebeul-Naundorf angebunden werden. Gleichzeitig würde der Ortskern Kötitz wirkungsvoll vom Durchgangsverkehr entlastet. Ein neuer Knoten leitet den Verkehr von und zur neuen Brücke „An der Schiffsmühle“ und den Industrieverkehr (z.B. Walzengießerei und Getriebefabrik) zur Grenzstraße.
Wir schlagen darum vor,
a) die S84 so weit wie möglich in Troglage verlaufen zu lassen (wie z.T. im B-Plan 35 sichtbar).
b) ab Höhe Liststraße (ehem. Gärtnerei Lukas) ebenerdig zu bleiben, so dass die umliegenden Industriegebäude einen natürlichen Lärmschutzwall bilden. Technisch ist das machbar und auch deutlich kostengünstiger als die aufgeständerte Variante.
Begehung des Gleisgeländes, auf dem die S84n weitergeführt wereden soll, durch Mitglieder der Bürgerinitiative bereits im Oktober 2009.
Der Text dieser Seite ist Bestandteil eine Positionspapiers von 2011, mit dem wir unser Anliegen bekannt machen Wir möchten, dass unsere Sorgen ernst genommen werden.
Wir streben nach konstruktiver Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.
Interessierte Bürger können uns durch Mitarbeit, Mitgliedschaft od. Spenden unterstützen.
Die Bürgerinitiative Coswig-Elbaue bittet alle Entscheidungsträger,
im Rahmen ihrer Möglichkeiten an einer wirksamen Gestaltung
und Erhaltung der Wohnqualität Coswigs mitzuwirken.
Herzlichen Dank!